Wie Cyberkriminelle angreifen und menschliche Faktoren ausnutzen

Die Studie „Cybercrime and You: How Criminals Attack and the Human Factors That They Seek to Exploit“ von Jason R.C. Nurse von der University of Kent liefert aufschlussreiche Erkenntnisse über die Art und Weise, wie Cyberkriminelle individuelle Opfer ins Visier nehmen.

Die Studie konzentriert sich auf die verschiedenen Arten von Cyberkriminalität, die auf Individuen abzielen, und untersucht, wie kriminelle Motivationen und Schlüsselfaktoren der menschlichen Psychologie zum Erfolg von Cyberkriminellen beitragen. Es werden Bereiche wie Social Engineering, Online-Harassment, Identitätsdiebstahl, Hacking und DoS-Angriffe abgedeckt.

Wesentliche Erkenntnisse der Studie

Die Studie hebt verschiedene Arten von Cyberkriminalität hervor und analysiert, wie Cyberkriminelle menschliche Faktoren und psychologische Aspekte ausnutzen:

  1. Social Engineering und Online-Trickbetrug: Die Studie zeigt auf, dass Social Engineering die menschliche Neigung, anderen zu vertrauen und hilfsbereit zu sein, ausnutzt. Beispiele hierfür sind , Romance Scams und Catfishing.
  2. Online-Harassment: , Trolling, Rache-Pornografie und Hassverbrechen werden als Formen von Online-Harassment identifiziert. Diese nutzen das Bedürfnis der Menschen nach sozialer Interaktion und ihre Bereitschaft, persönliche Informationen online zu teilen, aus.
  3. Identitätsbezogene Verbrechen: Identitätsdiebstahl und -missbrauch, wie sie durch den unvorsichtigen Umgang mit persönlichen Informationen in sozialen Netzwerken ermöglicht werden, sind ebenfalls ein Fokus der Studie.
  4. Hacking: Die Studie deckt verschiedene Hacking-Methoden ab, einschließlich Malware, Konto- und Passwort-Hacking, die die menschliche Tendenz zur Auswahl schwacher Passwörter und das Teilen sensibler Informationen ausnutzen.
  5. Denial-of-Service und : DoS- und Ransomware-Angriffe, die auf die Wichtigkeit persönlicher Daten für Individuen abzielen und Lösegeldforderungen mit sich bringen, werden ebenfalls thematisiert.

Denial-of-Service und Ransomware

In der Studie „How Criminals Attack and the Human Factors That They Seek to Exploit“ wird im Zusammenhang mit Denial-of-Service (DoS) und Ransomware speziell auf die menschlichen Faktoren eingegangen. Die Studie identifiziert, dass bei Ransomware-Angriffen die psychologische Wertschätzung der persönlichen Daten der Opfer ausgenutzt wird.

Es wird darauf hingewiesen, dass Opfer häufig eher bereit sind, ein Lösegeld zu zahlen, als den Verlust ihrer persönlichen Daten, wie Fotos oder Finanzinformationen, hinzunehmen. Die Gestaltung des Lösegeldzahlungsprozesses wird dabei so reibungslos wie möglich gemacht, beispielsweise durch FAQs, Hilfsdesk-Support und Rabatte, um den Zahlungsprozess für die Opfer zu vereinfachen und zu beschleunigen.

Die Studie weist auch darauf hin, dass mit der zunehmenden Raffinesse von Cyberkriminellen auch die Methoden zur Prävention, Erkennung und Abschreckung solcher Verhaltensweisen verbessert werden müssen.

Das Feld der Cyberpsychologie hat bedeutende Fortschritte bei der Analyse dieses Problems gemacht, indem es das kriminelle Verhalten und die psychologischen sowie sozialen Auswirkungen auf die Opfer untersucht. Diese Erkenntnisse sind entscheidend für das Verständnis der menschlichen Faktoren, die Cyberkriminelle ausnutzen, und unterstreichen die Bedeutung einer umfassenden Herangehensweise bei der Bekämpfung von Cyberkriminalität.


Schlussfolgerungen und Empfehlungen

Die Studie betont die Notwendigkeit interdisziplinärer Anstrengungen, um den wachsenden Herausforderungen der Cyberkriminalität zu begegnen. Sie schlägt vor, dass ein tieferes Verständnis der menschlichen Psychologie und Verhaltensmuster für die Entwicklung effektiverer Strategien zur Bekämpfung von Cyberkriminalität unerlässlich ist.

Insgesamt bietet die Studie wertvolle Einblicke in die komplexen Dynamiken von Cyberkriminalität und hebt die Bedeutung des menschlichen Faktors im Kontext digitaler Sicherheit hervor. Sie unterstreicht die Notwendigkeit, sowohl technologische als auch psychologische Aspekte in der Cyber-Sicherheitsstrategie zu berücksichtigen.

Rechtsanwalt Jens Ferner (Fachanwalt für IT- & Strafrecht)
Benutzerbild von Rechtsanwalt Jens Ferner (Fachanwalt für IT- & Strafrecht)

Von Rechtsanwalt Jens Ferner (Fachanwalt für IT- & Strafrecht)

Ich bin Fachanwalt für Strafrecht + Fachanwalt für IT-Recht und widme mich beruflich ganz der Tätigkeit als Strafverteidiger und dem IT-Recht. Vor meinem Leben als Anwalt war ich Softwareentwickler. Ich bin Autor sowohl in einem renommierten StPO-Kommentar als auch in Fachzeitschriften.

Erreichbarkeit: Per Mail, Rückruf, Threema oder Whatsapp

Unsere Kanzlei ist spezialisiert auf Starke Strafverteidigung, seriöses Wirtschaftsstrafrecht und anspruchsvolles IT-Recht / Technologierecht - ergänzt um Arbeitsrecht.