Rekordzahlen im FBI-Bericht 2023: Ein tiefgreifender Blick auf Cyberkriminalität

Im Jahr 2023 erreichte die Cyberkriminalität laut dem neuesten Bericht des Internet Crime Complaint Centers (IC3) des FBI ein beunruhigendes Hoch (dazu auch bei Heise). Mit 880.418 Beschwerden und geschätzten Verlusten von über 12,5 Milliarden US-Dollar zeigt dieser Bericht, wie drastisch und vielfältig die Bedrohungen im Cyberraum geworden sind.

Kernpunkte des FBI-Reports

  1. Gesamtüberblick:
  • Rekordzahl von Beschwerden und finanziellen Verlusten, Anstieg um 10% bei den Beschwerden und 22% bei den Verlusten im Vergleich zu 2022.
  • Nur etwa 20% der Opfer melden Cyberverbrechen an Strafverfolgungsbehörden.
  1. Top-Bedrohungen:
  • Investitionsbetrug: Mit Verlusten von 4,57 Milliarden US-Dollar im Jahr 2023 die kostspieligste Art von Verbrechen.
  • Business E-Mail Compromise (BEC): 21.489 Fälle mit Verlusten von 2,9 Milliarden US-Dollar.
  • : Über 2.825 Beschwerden mit einem Anstieg von 18% im Vergleich zum Vorjahr.
  • Technischer Support und Regierungsimitation: Über 1,3 Milliarden US-Dollar Verluste, ältere Menschen sind besonders betroffen.
  1. Demografie der Opfer:
  • Unterschiedliche Altersgruppen sind von unterschiedlichen Betrugsarten betroffen.
  • Die Altersgruppe 30-49 Jahre ist am stärksten von Investitionsbetrug betroffen.
  1. Geographische Verteilung:
  • Kalifornien, Texas und Florida führen die Liste der US-Bundesstaaten mit den meisten Beschwerden und den höchsten Verlusten an.
  1. Erholungserfolge:
  • Das Recovery Asset Team (RAT) des IC3 erreichte eine Erfolgsquote von 71% bei der Einfrierung betrügerischer Fonds.

Analyse und Entwicklung

Der Bericht unterstreicht die zunehmende Verflechtung von Cyberkriminalität mit unserem Alltagsleben. Während sich die Methoden der Cyberkriminellen weiterentwickeln, bleibt die Wachsamkeit und proaktive Maßnahmen zum Schutz essenziell. Investitionsbetrug, insbesondere im Zusammenhang mit Kryptowährungen, und BEC bleiben große Bedrohungen für Einzelpersonen und Unternehmen. Auch der Anstieg der Ransomware-Angriffe zeigt, dass keine Organisation gegen diese immun ist.

Der „2023 Internet Crime Report“ des FBI liefert hierzu detaillierte Informationen zur Entwicklung von Cyberverbrechen über die letzten Jahre. So sind die aktuellen Top 5 im Bereich Cybercrime und ihre Entwicklung im Vergleich zu den Vorjahren:

  1. /Spoofing:
    • 2023: 298.878 Fälle
    • Entwicklung: Phishing bleibt an der Spitze der Beschwerdeliste. Die Zahl der Fälle ist jedoch im Vergleich zu den Vorjahren (2022: 321.136 Fälle, 2021: 342.494 Fälle) rückläufig.
  2. Persönlicher Datenverlust (Personal Data Breach):
    • 2023: 55.851 Fälle
    • Entwicklung: Eine kontinuierliche Bedrohung, mit einem leichten Anstieg im Vergleich zu 2021 (51.829 Fälle) und einem leichten Rückgang im Vergleich zu 2022 (58.859 Fälle).
  3. Nichtzahlung/Nichtlieferung (Non-Payment/Non-Delivery):
    • 2023: 50.523 Fälle
    • Entwicklung: Die Anzahl der Fälle ist im Vergleich zu den Vorjahren (2022: 51.679 Fälle, 2021: 82.478 Fälle) gesunken, bleibt aber eine häufig gemeldete Beschwerde.
  4. (Extortion):
    • 2023: 48.223 Fälle
    • Entwicklung: Ein Anstieg der Erpressungsfälle ist zu beobachten, wobei die Zahlen von 2021 (39.360 Fälle) über 2022 (39.416 Fälle) bis 2023 stetig angestiegen sind.
  5. Investitionsbetrug (Investment):
    • 2023: 39.570 Fälle
    • Entwicklung: Ein deutlicher Anstieg ist zu beobachten, mit einer Erhöhung von 20.561 Fällen im Jahr 2021 auf 30.529 Fälle im Jahr 2022.

Diese Zahlen verdeutlichen, dass Phishing und Datenverlust weiterhin führend sind, aber andere Betrugsformen wie Erpressung und gerade Investitionsbetrug zunehmend an Bedeutung gewinnen. Es zeigt auch die sich wandelnde Natur der Cyberkriminalität und die Notwendigkeit einer kontinuierlichen Anpassung der Sicherheitsmaßnahmen sowohl für Individuen als auch für Unternehmen.


Schlussfolgerung und Aufruf zum Handeln

Dieser Bericht ist ein Weckruf für alle, die im digitalen Raum aktiv sind. Er erfordert erhöhte Wachsamkeit, Bildung über Cybersicherheitsrisiken und eine stärkere Zusammenarbeit zwischen der Öffentlichkeit und den Strafverfolgungsbehörden. Die Meldung von Cyberverbrechen spielt eine entscheidende Rolle bei der Bekämpfung dieser Bedrohungen und hilft dabei, zukünftige Angriffe zu verhindern.

Quelle:
Federal Bureau of Investigation, „2023 Internet Crime Report“.


Dieser Entwurf bietet eine umfassende Übersicht über die Hauptpunkte des FBI-Berichts und gibt deinen Lesern wertvolle Einblicke in die aktuelle Landschaft der Cyberkriminalität.

Rechtsanwalt Jens Ferner (Fachanwalt für IT- & Strafrecht)
Letzte Artikel von Rechtsanwalt Jens Ferner (Fachanwalt für IT- & Strafrecht) (Alle anzeigen)
Benutzerbild von Rechtsanwalt Jens Ferner (Fachanwalt für IT- & Strafrecht)

Von Rechtsanwalt Jens Ferner (Fachanwalt für IT- & Strafrecht)

Ich bin Fachanwalt für Strafrecht + Fachanwalt für IT-Recht und widme mich beruflich ganz der Tätigkeit als Strafverteidiger und dem IT-Recht. Vor meinem Leben als Anwalt war ich Softwareentwickler. Ich bin Autor sowohl in einem renommierten StPO-Kommentar als auch in Fachzeitschriften.

Erreichbarkeit: Per Mail, Rückruf, Threema oder Whatsapp

Unsere Kanzlei ist spezialisiert auf Starke Strafverteidigung, seriöses Wirtschaftsstrafrecht und anspruchsvolles IT-Recht / Technologierecht - ergänzt um Arbeitsrecht.