Dark Bank: Geldwäsche für Cyberkriminelle

Die Cyberkriminalität hat schon vor Jahren eine neue Dimension erreicht, wie die jüngsten Enthüllungen der französischen Zeitung Le Monde belegen. Im Mittelpunkt steht ein Mann, der unter dem Namen „Dark Bank“ agierte und eine der größten internationalen Geldwäschenetzwerke organisierte. Laut den Berichten der französischen Ermittlungsbehörden, die Le Monde einsehen konnte, soll der Verdächtige mehr als eine Milliarde Euro gewaschen haben – ein Beweis für die Schattenseiten der digitalen Transformation.

Die verschleierte Identität hinter “Dark Bank”

Der Hauptverdächtige, ein 41-jähriger US-Amerikaner, wurde im August 2024 am Flughafen von Dallas festgenommen. Auf der Plattform Sky ECC, einem beliebten Kommunikationsmittel für Kriminelle, hatte er als “Dark Bank” agiert und ein internationales Netzwerk aufgebaut. Dieses System fungierte als Bank für die organisierte Kriminalität: Kriminelle konnten ihre illegal erworbenen Kryptowährungen gegen Bargeld eintauschen. Auch russische Hacker nutzten die Dienste von Dark Bank, um Erpressungsgelder aus Ransomware-Angriffen in Fiat-Währungen umzuwandeln.

Der Verdächtige, dessen Name die Behörden nicht offiziell bestätigten, steht nun vor einem möglichen Auslieferungsverfahren in die USA. Die Ermittlungen wurden durch die Auswertung von verschlüsselten Nachrichten auf Sky ECC ermöglicht, einer Plattform, die durch „vier unknackbare Verschlüsselungsschichten“ als sicher galt. Diese Sicherheit war jedoch trügerisch, da französische, belgische und niederländische Behörden Zugriff auf die Server erhielten und Milliarden von Nachrichten analysierten.

Ein grenzenloses Finanzsystem für Kriminelle

Das Netzwerk von Dark Bank agierte hauptsächlich in Europa, darunter Frankreich, Italien, Monaco und Großbritannien, sowie in Dubai und der Türkei. Zwischen August 2019 und Februar 2021 wurden knapp eine Milliarde US-Dollar durch das Netzwerk geschleust. Dabei kamen auch bekannte Plattformen wie Binance ins Spiel, über die Kryptowährungen in konventionelle Bankkonten überwiesen wurden. Binance sieht sich bereits in anderen Verfahren mit Vorwürfen der mangelhaften Geldwäscheprävention konfrontiert.

Besonders beeindruckend ist die Struktur des Netzwerks: Dark Bank arbeitete mit einem Team von Helfern, die Bargeld sammelten und verteilten. Hinter Decknamen wie „Quarterback“ oder „Misterbrooks“ verbargen sich Personen, die den Transport des Geldes organisierten. Auch eine russische Komplizin, in den Ermittlungen „Mona Lisa“ genannt, spielte eine Schlüsselrolle. Sie soll alleine in 14 Fällen 3,2 Millionen Euro in Kryptowährungen transferiert haben.

Von Drogenhandel bis hin zu Cyberangriffen

Die Aktivitäten von Dark Bank beschränkten sich nicht nur auf Geldwäsche. Laut den Ermittlungen soll er in den Transport von 500 Kilogramm Kokain verwickelt gewesen sein und enge Verbindungen zu europäischen Drogenkartellen unterhalten haben. Neben diesen direkten Bezügen zum Drogenhandel war er ein Bindeglied zwischen Cyberkriminellen und traditionellen Verbrechern – ein gefährliches Zusammenspiel, das den internationalen Charakter moderner Kriminalität verdeutlicht.

Ein Weckruf für die internationale Strafverfolgung

Der Fall Dark Bank zeigt deutlich, wie wichtig internationale Zusammenarbeit bei der Bekämpfung von Cyberkriminalität und Geldwäsche ist. Laut Eric Serfass, stellvertretender Staatsanwalt in Paris, ist dies ein Paradebeispiel für die massive internationale Geldwäsche durch Kryptowährungen. Er betonte, dass Kriminelle immer raffinierter vorgehen, um ihre Identität und Geldflüsse zu verschleiern.

Die französischen Behörden, die von ihren Kollegen in den USA, Belgien und den Niederlanden unterstützt wurden, konnten jedoch zeigen, dass auch die verschlüsselten Kommunikationswege der Kriminalität keine absolute Sicherheit bieten. Die Ermittlungen, die in diesem Fall noch lange nicht abgeschlossen sind, werfen zudem ein Schlaglicht auf die Notwendigkeit strengerer Regulierungen im Umgang mit Kryptowährungen.


Fazit

Die Enthüllungen von Le Monde liefern einen faszinierenden, überraschend tiefgehenden Einblick in die Welt der digitalen Kriminalität, der unerfahrene erschrekcne dürfte: Der Fall “Dark Bank” ist ein Lehrstück über die Risiken und Herausforderungen, die Kryptowährungen mit sich bringen, und unterstreicht die Bedeutung internationaler Zusammenarbeit im Kampf gegen diese Form der organisierten Kriminalität. Was bleibt, ist die Hoffnung, dass solche Erfolge die Entwicklung effektiverer Gegenmaßnahmen fördern und das Vertrauen in ein gerechteres Finanzsystem stärken können.

Fachanwalt für Strafrecht & IT-Recht bei Anwaltskanzlei Ferner Alsdorf
Rechtsanwalt Jens Ferner ist Fachanwalt für Strafrecht sowie Fachanwalt für IT-Recht und widmet sich beruflich ganz der Tätigkeit als Strafverteidiger und dem IT-Recht - mit Schwerpunkten in Cybercrime, Cybersecurity, Softwarerecht und Managerhaftung. Er ist zertifizierter Experte für Krisenkommunikation & Cybersecurity; zudem Autor sowohl in Fachzeitschriften als auch in einem renommierten StPO-Kommentar zum IT-Strafprozessrecht sowie zur EU-Staatsanwaltschaft. Als Softwareentwickler ist er in Python zertifiziert und hat IT-Handbücher geschrieben.

Erreichbarkeit: Per Mail, Rückruf, Threema oder Whatsapp.

Unsere Kanzlei ist spezialisiert auf Starke Strafverteidigung, seriöses Wirtschaftsstrafrecht und anspruchsvolles IT-Recht inkl. IT-Sicherheitsrecht - ergänzt um Arbeitsrecht mit Fokus auf Managerhaftung. Von Verbrauchern werden allein Strafverteidigungen und im Einzelfall Fälle im Arbeitsrecht übernommen!
Rechtsanwalt Jens Ferner

Von Rechtsanwalt Jens Ferner

Rechtsanwalt Jens Ferner ist Fachanwalt für Strafrecht sowie Fachanwalt für IT-Recht und widmet sich beruflich ganz der Tätigkeit als Strafverteidiger und dem IT-Recht - mit Schwerpunkten in Cybercrime, Cybersecurity, Softwarerecht und Managerhaftung. Er ist zertifizierter Experte für Krisenkommunikation & Cybersecurity; zudem Autor sowohl in Fachzeitschriften als auch in einem renommierten StPO-Kommentar zum IT-Strafprozessrecht sowie zur EU-Staatsanwaltschaft. Als Softwareentwickler ist er in Python zertifiziert und hat IT-Handbücher geschrieben.

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