In einem richtungsweisenden Urteil (I ZR 91/23) vom 8. Februar 2024 hat der Bundesgerichtshof (BGH) entschieden, dass Skonti oder sonstige Preisnachlässe, die zur Unterschreitung des in § 2 Abs. 1 Satz 1 der Arzneimittelpreisverordnung (AMPreisV) festgelegten Mindestpreises führen, unzulässig sind. Dieses Urteil betrifft direkt die Praxis der Preisgestaltung im pharmazeutischen Großhandel und hat erhebliche Auswirkungen auf die Beziehungen zwischen Großhändlern und Apotheken.
Sachverhalt
Die Beklagte, eine Parallel- und Reimporteurin von Arzneimitteln, gewährte ihren Kunden Skonti auf den Mindestpreis, der sich aus dem Abgabepreis des pharmazeutischen Unternehmers zuzüglich eines Festzuschlags und der Umsatzsteuer zusammensetzt. Die Klägerin, eine Wettbewerbszentrale, sah hierin einen Verstoß gegen die AMPreisV und klagte auf Unterlassung.
Rechtliche Bewertung
Der BGH stellte klar, dass der festgelegte Mindestpreis zwingend einzuhalten ist und nicht durch Skonti oder andere Nachlässe unterboten werden darf. Diese Entscheidung fußt auf der Interpretation von § 2 Abs. 1 Satz 1 AMPreisV, die in ihrer aktuellen Fassung seit dem 11. Mai 2019 gilt. Der BGH betonte, dass der festgelegte Mindestpreis eine wichtige regulatorische Funktion erfüllt, indem er die angemessene Vergütung des Großhandels sicherstellt und so eine flächendeckende Versorgung mit Arzneimitteln gewährleistet.
Implikationen des Urteils
Das Urteil hat weitreichende Implikationen für die Preispolitik im pharmazeutischen Großhandel. Es schränkt die Flexibilität der Preisgestaltung ein und zielt darauf ab, einen fairen Wettbewerb und eine stabile Arzneimittelversorgung zu gewährleisten. Großhändler müssen nun ihre Rabattstrategien überdenken und sicherstellen, dass diese den gesetzlichen Vorgaben entsprechen.
Fazit
Mit diesem Urteil stärkt der BGH die Regelungen der AMPreisV und unterstreicht die Bedeutung einer einheitlichen Preisgestaltung im Gesundheitswesen. Für Großhändler bedeutet dies eine Anpassung ihrer Geschäftspraktiken, während Apotheken von einer transparenteren Preisgestaltung profitieren können. Dies trägt langfristig zur Sicherung der Arzneimittelversorgung bei und fördert den fairen Wettbewerb im pharmazeutischen Markt.
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