Alarmstufe Rot im Mittelstand – Warum Cybersecurity zur Chefsache gehört

Digitale Technologien prägen zentrale Geschäftsprozesse das bei Kosten bislang ignorierte Thema rückt gnadenlos immer weiter ins Zentrum unternehmerischer Verantwortung: Cybersicherheit. Eine aktuelle Deloitte-Studie „Cybersecurity im Mittelstand“ zeigt in aller Deutlichkeit, dass mittelständische Unternehmen in Deutschland nicht mehr unter dem Radar der Cyberkriminalität operieren – im Gegenteil, sie sind zu bevorzugten Angriffszielen geworden.

Digitale Reife trifft auf strukturelle Verwundbarkeit

Während viele Mittelständler die digitale Transformation aktiv gestalten, etwa durch die Integration von IoT-Technologien, Cloud-Diensten oder mobilen Arbeitsmodellen, bleibt die Cyberabwehr häufig auf einem Stand, der mit dem digitalen Risiko nicht Schritt hält. Das führt zu einer gefährlichen Diskrepanz: 91 Prozent der befragten Unternehmen messen der Cybersicherheit inzwischen hohe Bedeutung bei – doch 34 Prozent haben keinen Notfallplan für Cyberangriffe. Das ist ein Rückgang gegenüber 2019, als noch 57 Prozent gänzlich unvorbereitet waren, zeigt aber auch: Ein Drittel agiert weiterhin fahrlässig.

Das Problem ist nicht nur technischer Natur. Wie die Studie anschaulich herausarbeitet, ist menschliches Fehlverhalten – insbesondere mangelnde Schulung – eine der größten Schwachstellen. -Mails, und unzureichende Awareness-Trainings öffnen Tür und Tor für Angreifer. Das deckt sich mit den Erkenntnissen aus dem Studienbuch Cybersecurity, wonach gerade in IoT-basierten Strukturen wie Smart Homes, Smart Factories oder Fahrzeugflotten die Kombination aus technischer Komplexität und menschlichem Leichtsinn zur Achillesferse wird.

Haftungsrisiken und gesetzliche Verantwortung

Cybersicherheit ist nicht länger eine Domäne der IT-Abteilung, sondern ein zentrales Element der Unternehmensführung. Die rechtlichen Rahmenbedingungen, wie sie etwa im IT-Sicherheitsgesetz 2.0 oder in der formuliert sind, nehmen Führungskräfte in die Pflicht. Wer keine angemessenen technischen und organisatorischen Maßnahmen trifft, riskiert nicht nur finanzielle Schäden und Reputationsverluste – er macht sich unter Umständen auch haftbar. Besonders bei Vorständen und Geschäftsführungen kann dies eine persönliche Inanspruchnahme bedeuten, sofern grobe Fahrlässigkeit oder bewusste Untätigkeit vorliegt.

Cybersicherheit gehört längst zu Managementaufgaben – und nicht nur als Feigenblatt. Im Rahmen meiner Tätigkeit rund um Managerhaftung und Cybersicherheit habe ich dazu ein kurzes, kostenfreies Skript erstellt, dass Sie hier auf LinkedIn jederzeit kopieren können.

Sicherheit als strategischer Erfolgsfaktor

Die Studie zeigt auch positive Entwicklungen: Der Anteil der Unternehmen, die Cybersicherheit als strategische Priorität einstufen, ist zwischen 2019 und 2024 von 58 auf 62 Prozent gestiegen. Investitionen in ISMS (Information Security Management Systems), Cyberversicherungen und moderne Technologien wie EDR (Endpoint Detection and Response) und Zero-Trust-Architekturen nehmen zu.

Doch Technik allein reicht nicht. Ein effektives Sicherheitskonzept umfasst die ganze Organisation – von der Risikoanalyse über Sicherheitskultur bis zur klaren Rollenverteilung im Krisenfall. Insbesondere für IoT-basierte Unternehmen ist es essenziell, Security-by--Prinzipien anzuwenden. Das bedeutet: Sicherheit wird von Anfang an in Produkte und Prozesse integriert, anstatt sie später aufzupfropfen – ein Grundprinzip moderner Cybersecurity-Strategien, das auch im Studienbuch betont wird.


Fazit: Cybersecurity ist Führungsaufgabe – keine Option, sondern Pflicht

Angesichts einer wachsenden Bedrohungslage – verstärkt durch geopolitische Spannungen, neue Angriffstechniken und organisatorische Komplexität – steht der deutsche Mittelstand an einem Scheideweg. Wer heute investiert, schützt nicht nur Daten und Systeme, sondern sichert langfristig Marktposition, Kundenvertrauen und nicht zuletzt: seine eigene Rechtssicherheit.

Cybersecurity ist keine technische Fußnote. Sie ist eine Managementaufgabe mit juristischer Relevanz, wirtschaftlicher Tragweite und strategischer Dimension. Wer sie ignoriert, gefährdet nicht nur das Unternehmen, sondern auch seine eigene Position.

Fachanwalt für Strafrecht & IT-Recht bei Anwaltskanzlei Ferner Alsdorf
Ich bin Fachanwalt für Strafrecht + Fachanwalt für IT-Recht und widme mich beruflich ganz der Tätigkeit als Strafverteidiger und dem IT-Recht mit Schwerpunkt Cybersecurity & Softwarerecht. Ich bin zertifizierter Experte für Krisenkommunikation & Cybersecurity; zudem Autor sowohl in Fachzeitschriften als auch in einem renommierten StPO-Kommentar zum IT-Strafprozessrecht und zur EU-Staatsanwaltschaft.Als Softwareentwickler bin ich in Python zertifiziert und habe IT-Handbücher geschrieben.

Erreichbarkeit: Per Mail, Rückruf, Threema oder Whatsapp.

Unsere Kanzlei ist spezialisiert auf Starke Strafverteidigung, seriöses Wirtschaftsstrafrecht und anspruchsvolles IT-Recht inkl. IT-Sicherheitsrecht - ergänzt um Arbeitsrecht mit Fokus auf Managerhaftung.
Rechtsanwalt Jens Ferner (Fachanwalt für IT- & Strafrecht - zertifizierter Experte in Krisenkommunikation & Cybersecurity)
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Ich bin Fachanwalt für Strafrecht + Fachanwalt für IT-Recht und widme mich beruflich ganz der Tätigkeit als Strafverteidiger und dem IT-Recht mit Schwerpunkt Cybersecurity & Softwarerecht. Ich bin zertifizierter Experte für Krisenkommunikation & Cybersecurity; zudem Autor sowohl in Fachzeitschriften als auch in einem renommierten StPO-Kommentar zum IT-Strafprozessrecht und zur EU-Staatsanwaltschaft.Als Softwareentwickler bin ich in Python zertifiziert und habe IT-Handbücher geschrieben.

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