Gerade Kleinkriminelle unterschätzen massiv die Bedeutung sozialer Medien für die Polizei: In meinen Akten ist es nichts Besonderes mehr, dass Identifizierungen von Verdächtigen anhand von Fotos erfolgen, die man etwa in sozialen Netzwerken hochlädt. Auch gibt es Opfer von Straftaten, die selber in sozialen Medien suchen und mit Ausdrucken dann zur Polizei laufen. Zudem spielen auf Instagram oder YouTube hochgeladene Videos etwa im Nachgang zu illegalen Autorennen eine ganz besondere Rolle.
Wie bedeutsam der Bereich der Recherche in sozialen Medien ist, zeigt die Suche der Polizei nach Mitarbeitern zum Thema „Soziale Medien“ im Oktober 2021: Hierbei darf man sich die Arbeit nicht als gemütlich „herumsurfen“ vorstellen, sondern harte Datenarbeit. Seit Jahren schon unterstützt Software bei der Verknüpfung von Datenbeständen, auch um etwa Rückschlüsse auf Aufenthaltsorte von Tatverdächtigen zu ziehen. Frühzeitig hat sich Palantir hier einen Namen gemacht, deren Software auch von deutschen Polizeibehörden zumindest getestet wurde.
Insgesamt hat der Staat schon lange für dich die Verlockung des Datenschatzes aus dem Internet für sich entdeckt, das Problem war immer, diese Masse an Daten strukturiert auszuwerten – was dank KI, Data-Engineering und Big-Data-Anwendungen immer leichter wird. Man sollte nicht unterschätzen, was die frei verfügbaren, vermeintlich ach so harmlosen, Daten letztlich bedeuten können.
- Captagon im deutschen Strafrecht: Ein Überblick - 8. Oktober 2024
- Perfctl: Neue, heimtückische Malware, die Millionen von Linux-Servern bedroht - 7. Oktober 2024
- Datenschutzverstöße durch E-Mail-Weiterleitung: Haftungsrisiken für Geschäftsführer - 6. Oktober 2024