Nirk: Geschmacksmusterrecht, Urheberrecht, Designlaw

Das Buch von Nirk ist, so viel kann schon vorab festgestellt werden, einfach gut. Nicht zuletzt auch deswegen, weil das Büchlein – aus der Reihe „Start ins Rechtsgebiet“ – alles in allem mit 128 Seiten auskommt, was den Einstieg wirklich erheblich erleichtert: Kein BlaBla, keinen tieftheoretischen Analysen; einfach das wirklich Wichtige möglichst kompakt und verständlich aufbereitet.

Inhaltlich werden dabei drei Teile abgedeckt:

  1. Geschmacksmusterrecht
  2. Urheberrecht
  3. Designlaw

Ich fange mit (2) an: Der Leser bekommt hier auf ca. 60 Seiten nach meinem Empfinden die perfekte Kombination aus einer möglichst kurzen und zugleich möglichst umfassenden Darstellung des Urheberrechts. Ich kann mir nicht vorstellen, dass es zur Zeit möglich ist, anderswo derart schnell in einer derart umfassenden Form sich das Urheberrecht als Neuling zu erarbeiten. Dabei sind die 60 Seiten sogar noch zu hoch gegriffen, auf Grund des äusserst großzügigen Schriftbildes dürfte es in der Summe nochmals deutlich weniger sein. Ich denke, man kann sich hier die notwendigen Grundlagen allen Ernstes in 2-3h (hart) erarbeiten.

Nun geht der wenige Text natürlich auch mit Kosten einher: Aktuelle Themen fallen dann doch hinten über, speziell das Thema „Filesharing“ – für viele heute ein Einstieg in den Themenkomplex – ist kein Thema in diesem Buch (aber auch nicht nötig für die Grundlagen). Auch wenn es um die als Rechtsmittel geht, wird der Leser sich mit sehr wenigen grundsätzlichen Informationen zufrieden geben müssen. Gleichwohl bekommt man aber eben diese Grundlagen, die man braucht, um überhaupt zu wissen, worum es hier geht.

Hier wird klar: Wer sich nur zu bestimmten urheberrechtlichen Themen kurz ein paar Zeilen durchlesen möchte, ist bei dem Buch falsch (und hat den Sinn des Buches nicht verstanden).

Schwieriger hatte ich es mit den Themen (1) und (3), die zugegeben dann doch in gewissem Maße „Nerd-Themen“ sind. Im Aufbau sind beide, neben dem Urheberrecht, eher die kleinen Portionen: Das Geschmacksmusterrecht kommt mit weniger als 50 Seiten aus, das „Designlaw“ mit weniger als 30 Seiten – hier wird deutlich, dass das Urheberrecht (m.E. berechtigt) den Schwerpunkt des Buches ausmacht. Verständnisprobleme hatte ich aber bei der Differenzierung der beiden Themenkreise: Zum einen schreibt der Autor selber im Buch (und auch auf dem Umschlagstext), dass durch das Geschmacksmusterrecht das „“ mit geschützt wird. Somit schreibt er dann auch im ersten Teil des Buches zum Designschutz. Später im dritten Teil widmet er dem „Designlaw“ wiederum ein eigenes Kapitel.

Das ist inhaltlich für mich weniger ein Problem, greift im „Designlaw“ schliesslich eine Fülle von Rechtsgebieten ineinander – so auch das Wettbewerbsrecht und Urheberrecht. Im Aufbau fand ich es aber schade, dass nicht beim Thema Designschutz vorne kurz die Notwendigkeit der Begrifflichkeit „Designlaw“ erklärt wurde, um dann im dritten Teil das Thema alleine und umfassend abzuhandeln.

Insgesamt überzeugt das Buch, die Kürze mit dem angenehmen Schriftbild tut ihr übriges. Negativ fällt beim Lesen ins Auge, wie oft mit dem Fettdruck gearbeitet wurde, man wird teilweise vom Fettdruck überrollt und verliert auch manchmal ein wenig den Fokus beim Lesen. Hier sollte gelten: Weniger ist mehr.

Ich finde übrigens, dieses Buch ergänzt sich perfekt mit dem Werk „Medienrecht“ von Dörr/Schwartmann, das ich auch schon besprochen habe. Wer beide Bücher durcharbeitet (ein Wochenende reicht dazu dicke), hat einen ausgezeichneten Einstieg in den in sich verzahnten Themenkomplex rund um Medienrecht & Urheberrecht.

Die Jurakopf-Einschätzung

Wer in diesem Bereich später etwas machen möchte – etwa den passenden Schwerpunkt belegen möchte – und erst einmal einen Einstieg sucht, der macht hier nicht nur nichts falsch, sondern sollte zwingend zugreifen. Wer aber glaubt, ohne irgendeine Ahnung hier zu lesen und danach seine Freunde „beraten“ zu können, die Filesharing-Abmahnungen erhalten, der liegt falsch. Der Autor will Grundlagen vermitteln, die man als Basis-Wissen braucht – nicht mehr, nicht weniger. Und das, was man hier erhält, ist ein wirklich solider Grundstock, auf dem man dann aufbauen kann. Speziell der Abschnitt zum Urheberrecht kann nicht genug gelobt werden.

Daten zum Buch

Rudolf A. Nirk
Geschmacksmusterrecht, Urheberrecht, Designlaw
Verlag C. F. Müller
Reihe: Start ins Rechtsgebiet
ISBN 9783811496491
Preis: 24,95 Euro

Rechtsanwalt Jens Ferner (Fachanwalt für IT- & Strafrecht)
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Von Rechtsanwalt Jens Ferner (Fachanwalt für IT- & Strafrecht)

Ich bin Fachanwalt für Strafrecht + Fachanwalt für IT-Recht und widme mich beruflich ganz der Tätigkeit als Strafverteidiger und dem IT-Recht. Vor meinem Leben als Anwalt war ich Softwareentwickler. Ich bin Autor sowohl in einem renommierten StPO-Kommentar als auch in Fachzeitschriften. Dabei bin ich fortgebildet in Krisenkommunikation und Compliance.

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