Aktuelle Trends in der Compliance 2024

In einer sich ständig wandelnden Geschäftswelt stehen -Verantwortliche vor neuen und komplexen Herausforderungen, die ein dynamisches und informiertes Handeln erfordern. Für 2024 zeichnen sich insbesondere zwei Megatrends ab, die eine erhebliche Auswirkung auf die Compliance-Strategien mittelständischer Unternehmen haben: ESG (Environmental, Social, and Governance)/Nachhaltigkeit und die fortschreitende Digitalisierung, einschließlich des Einsatzes künstlicher Intelligenz.

1. ESG und Nachhaltigkeit: Integration in die Compliance-Struktur

Der Bereich ESG entwickelt sich weiterhin rasant, was teilweise durch politische und regulatorische Initiativen wie den „European Green Deal“ und das „Fit for 55“-Paket der EU vorangetrieben wird. Für mittelständische Unternehmen stellt sich dabei die Frage, wie sie ESG-Kriterien in ihre bestehenden Compliance-Strukturen integrieren können, ohne die Ressourcen zu überdehnen.

Die Umsetzung von Nachhaltigkeitsstandards wird zunehmend nicht nur als moralische Verantwortung, sondern als rechtliche Notwendigkeit gesehen, die durch ein angemessenes Compliance-Management-System (CMS) unterstützt werden muss. Wesentliche neue gesetzliche Regelungen umfassen beispielsweise die EU-Lieferkettenrichtlinie und die EU-Entwaldungsverordnung, die strenge Sorgfaltspflichten für Unternehmen einführen, um ökologische und soziale Standards entlang der gesamten sicherzustellen.

2. Digitalisierung und Künstliche Intelligenz: Neue Compliance-Herausforderungen

Die Digitalisierung durchdringt alle Unternehmensbereiche und bringt neue Produkte und Geschäftsmodelle hervor, die sowohl Chancen als auch Risiken für Unternehmen darstellen. Compliance-Verantwortliche müssen dabei eine zentrale Rolle spielen, um sicherzustellen, dass Unternehmenswerte und rechtliche Anforderungen auch in der digitalen Transformation gewahrt bleiben.

Ein besonders sensibler Bereich ist der Einsatz von Künstlicher Intelligenz, der durch das EU-KI-Gesetz geregelt wird. Dieses Gesetz verfolgt einen risikobasierten Ansatz, wobei KI-Systeme je nach Risikopotenzial unterschiedlich strengen Anforderungen unterliegen. Compliance-Verantwortliche müssen in diesem Kontext sicherstellen, dass die Unternehmen KI verantwortungsbewusst und im Einklang mit ethischen Grundsätzen nutzen.


Fazit: Synergien nutzen und Risiken managen

Die erfolgreiche Bewältigung der Compliance-Herausforderungen im Jahr 2024 und darüber hinaus wird wesentlich davon abhängen, ob es Unternehmen gelingt, Synergien zwischen bestehenden und neuen Compliance-Anforderungen zu nutzen. Sowohl im Bereich ESG als auch in der digitalen Transformation können bewährte Compliance-Methoden wie Risikoanalysen, Schulungen und Kontrollen angepasst und erweitert werden, um den neuen Anforderungen gerecht zu werden.

Für Compliance-Verantwortliche bedeutet dies, dass sie sich kontinuierlich weiterbilden und mit den Entwicklungen in Gesetzgebung und Technologie Schritt halten müssen. Nur so können sie sicherstellen, dass ihre Unternehmen nicht nur rechtlich abgesichert sind, sondern auch ethisch und nachhaltig wirtschaften, um langfristig erfolgreich zu sein.

Rechtsanwalt Jens Ferner (Fachanwalt für IT- & Strafrecht)
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Von Rechtsanwalt Jens Ferner (Fachanwalt für IT- & Strafrecht)

Ich bin Fachanwalt für Strafrecht + Fachanwalt für IT-Recht und widme mich beruflich ganz der Tätigkeit als Strafverteidiger und dem IT-Recht. Vor meinem Leben als Anwalt war ich Softwareentwickler. Ich bin Autor sowohl in einem renommierten StPO-Kommentar als auch in Fachzeitschriften. Dabei bin ich fortgebildet in Krisenkommunikation und Compliance.

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