Crimemarket: Ermittlungen laufen!

Crimemarket zerschlagen: Von einem internationalen und bundesweiten Großeinsatz ist die Rede, von einem „Schlag gegen die größte deutschsprachige kriminelle Handelsplattform im Internet“. Nach jahrelangen Ermittlungen, die seit 2020 gelaufen sind, sei es gestern zu zahlreichen Durchsuchungen und Maßnahmen gekommen.

Hinweis: Aufgrund der bisherigen Informationen ist mit Blick auf meine Erfahrung mit solchen Fällen sowohl mit derzeit laufenden weiteren Zugriffen ebenso zu rechnen – wie mit zahlreichen Folgeverfahren und Ermittlungen gegen Nutzer. Nutzer der Plattform sollten sich sofort vorbereiten und nicht warten, bis sie Besuch bekommen!

Crimemarket

Gegenstand der Ermittlungen ist nach Mitteilungen der Behörden die größte deutschsprachige illegale Online-Handelsplattform „Crimemarket“, auf der insbesondere mit Drogen und Waffen, aber auch mit illegalen Dienstleistungen (z.B. Geldwäsche, Anleitungen zu Cybercrime-Delikten, aber auch „Real Crime“ bis hin zu Auftragsdelikten) gehandelt wird. Die Nutzerzahl dieser Plattform liegt bei über 180.000 registrierten Nutzern. Sie ist sowohl über das sogenannte „“ als auch frei über das sogenannte „Clearnet“ erreichbar.

Besondere Form der Beschlagnahme!

Besonders ist die Form der , die mich etwas rätselnd zurücklässt: Man die Domain weiterhin aufrufen, es sieht wohl aus wie immer. Erst wenn man versucht sich einzuloggen, erscheint dann das polizeiliche Banner. Oben prangt sogar ein Banner mit Hinweis darauf, dass der Login „wieder funktioniert“:

Irgendwie seltsam, ich bin unsicher, ob man sich auf Seiten der Ermittler einen „Spaß“ macht um zu erschrecken oder ob es auf die Schnelle eine Lösung war. Die Polizei berichtet im Übrigen bisher nur, dass die Ermittler am Donnerstagabend in einer konzertierten Aktion bundesweit und im Ausland gegen die größte deutschsprachige kriminelle Handelsplattform im Internet vorgegangen sind – und dass man umfangreich IT beschlagnahmt hat:

Unter Sachleitung der Zentral- und Ansprechstelle Cybercrime Nordrhein-Westfalen (ZAC NRW) hat eine Ermittlungskommission des Polizeipräsidiums Düsseldorf jahrelang Beweise zu Straftaten rund um die kriminelle Plattform „Crimemarket“ zusammengetragen. Angelehnt an den üblichen Aufbau legaler digitaler Marktplätze wurden in verschiedenen Kategorien z.B. Betäubungsmittel, kriminelle Dienstleistungen, aber auch detaillierte Anleitungen zu schweren Straftaten vertrieben. Neben den Betreibern richten sich die Ermittlungen sowohl gegen die über diesen Marktplatz agierenden Anbieter als auch gegen Nutzer.


Am Donnerstag, 29. Februar 2024, wurden abends zeitgleich bundesweit insgesamt 102 Durchsuchungsbeschlüsse vollstreckt. Der örtliche Schwerpunkt der Maßnahmen lag mit 36 Durchsuchungsobjekten vor allem in Nordrhein-Westfalen. Hier wurden insgesamt drei Personen festgenommen, so auch der 23-jährige Hauptbeschuldigte an seiner Wohnanschrift im Rhein-Kreis Neuss (Korschenbroich).

Die Polizei stellte zahlreiche Beweismittel, vor allem Mobiltelefone, IT-Geräte und Datenträger sicher. In 21 Fällen stellten die Beamtinnen und Beamten in Nordrhein-Westfalen Betäubungsmittel, u.a. 1 Kilogramm Marihuana sowie diverse Ecstasy-Tabletten sicher. Es wurden insgesamt knapp 600.000 Euro in Bargeld und beweglichen Vermögenswerten gepfändet.

Quelle: PM der Polizei Düsseldorf

Wie bereits eingangs erwähnt, richten sich die Ermittlungen neben den Betreibern sowohl gegen die über den illegalen Marktplatz agierenden Anbieter als auch gegen die Nutzer. Die Auswertung der gesicherten Daten, Dokumente und Beweismittel dauert an.

Rechtsanwalt Jens Ferner (Fachanwalt für IT- & Strafrecht)
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Von Rechtsanwalt Jens Ferner (Fachanwalt für IT- & Strafrecht)

Ich bin Fachanwalt für Strafrecht + Fachanwalt für IT-Recht und widme mich beruflich ganz der Tätigkeit als Strafverteidiger und dem IT-Recht. Vor meinem Leben als Anwalt war ich Softwareentwickler. Ich bin Autor sowohl in einem renommierten StPO-Kommentar als auch in Fachzeitschriften. Dabei bin ich fortgebildet in Krisenkommunikation und Compliance.

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