Im Rahmen der internationalen Operation „Power Off“ haben Strafverfolgungsbehörden aus 15 Ländern gemeinsam mit Europol einen bedeutenden Schlag gegen sogenannte Stresser- und Booter-Dienste durchgeführt. Diese Online-Plattformen ermöglichen es, ohne tiefere technische Kenntnisse Distributed-Denial-of-Service-(DDoS)-Angriffe durchzuführen, die Webseiten und andere Online-Dienste durch gezielte Überlastung lahmlegen.
Hinweis: Power-Off ist eine offensichtlich konstant geführte Maßnahme, die nicht zum ersten Mal stattgefunden hat! Und wieder wird die proaktive Kommunikation über eine eigene Projekt-Webseite gesucht.
Hintergrund: Stresser-Dienste als Teil der Underground Economy
Stresser-Dienste haben sich in den letzten Jahren als lukrative Geschäftsfelder innerhalb der Underground Economy etabliert. Sie senken die technische Einstiegshürde für DDoS-Angriffe erheblich, was nicht nur organisierte Kriminelle, sondern auch Einzelpersonen und Gruppen mit ideologischen oder wirtschaftlichen Motiven anzieht. DDoS-Angriffe verursachen immense wirtschaftliche Schäden und dienen oft als Mittel zur Wirtschaftssabotage, finanzieller Erpressung oder zur Verschleierung anderer Cyberangriffe.
Bekannt sind auch politisch motivierte Angriffe durch sogenannte Hacktivisten-Gruppen wie „Killnet“ oder „Anonymous Sudan“, die gezielt kritische Infrastrukturen oder Regierungsstellen ins Visier nehmen.
Ergebnisse der Operation „Power Off“
- 27 Stresser-Plattformen wurden beschlagnahmt und offline genommen.
- Über 300 Nutzer dieser Dienste konnten identifiziert werden.
- Drei mutmaßliche Administratoren der Plattformen wurden in Frankreich und Deutschland festgenommen.
- In Deutschland wurden vier Plattformen, die hier gehostet waren, gezielt abgeschaltet. Dabei sicherten die Behörden umfassende Beweismittel.
Zudem war die Operation auf Prävention ausgelegt. Mithilfe von Warnbriefen, persönlichen Gesprächen („Knock-and-Talks“) sowie einer breiten digitalen Aufklärungskampagne soll vor allem Jugendlichen die strafrechtliche Relevanz von DDoS-Angriffen verdeutlicht werden.
Internationale Zusammenarbeit
Die Operation wurde von Europol und dem Europäischen Zentrum für Cyberkriminalität (EC3) koordiniert. Neben der operativen Unterstützung, etwa durch Kryptotracking und forensische Analysen, war auch der Austausch von Informationen zwischen den teilnehmenden Ländern zentral. Unterstützt wurde dies durch das Joint Cybercrime Action Taskforce (J-CAT) mit Sitz bei Europol.
Fazit
Die Operation „Power Off“ zeigt, dass eine koordinierte internationale Zusammenarbeit wesentlich ist, um der wachsenden Professionalisierung in der Cyberkriminalität zu begegnen – und dass man nun an fortlaufenden Maßnahmen mit Breitenwirkung arbeitet. Neben repressiven Maßnahmen liegt ein starker Fokus auf der Prävention, um insbesondere junge Menschen von der Nutzung solcher Plattformen abzuhalten und eine nachhaltige Eindämmung der Gefahr zu gewährleisten.
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