In dieser Woche haben Strafverfolgunger die Webdomänen und Serverinfrastruktur von DoubleVPN beschlagnahmt. Dabei handelt es sich um einen Virtual Private Network (VPN)-Dienst, der Cyberkriminellen einen vermeintlich sicheren Hafen bot, um ihre Opfer anzugreifen. Die billigste VPN-Verbindung kostete gerade einmal 22 € (25 $).
Diese koordinierte Aktion, die von der niederländischen Nationalpolizei (Politie) unter der Zuständigkeit der Nationalen Staatsanwaltschaft (Landelijk Parket) geleitet wurde, mit internationalen Aktivitäten, die von Europol und Eurojust koordiniert wurden, hat nun die Verfügbarkeit dieses Dienstes beendet.
DoubleVPN wurde laut Europol sowohl in russischen als auch in englischsprachigen Untergrundforen für Cyberkriminalität als Mittel zur Verschleierung des Standorts und der Identität von Ransomware-Betreibern und Phishing-Betrügern beworben.
In der jüngeren Vergangenheit zeigt sich ein aggressives und von EUROPOL gut koordiniertes Vorgehen gegen Infrastrukturen von Hackern und organisiertem Verbrechen. Offenkundig ist das Ziel, die – durch Strukturen greifbaren – kommerziellen Anbieter von Cybercrime-Infrastruktur weltweit anzugehen.
Jens Ferner
StrafverteidigerDer Dienst bewarb sich selbst damit, ein hohes Maß an Anonymität zu bieten, indem er seinen Kunden einfache, doppelte, dreifache und sogar vierfache VPN-Verbindungen anbot. Wieder einmal wird sich zeigen, ob man dieses Versprechen entwertet hat durch umfangreiche und nun beschlagnahmte Logfiles.
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