Eine aktuelle Untersuchung, in Kooperation von Cyberint und “Financial Times” erstellt, soll ein schnell wachsendes Netzwerk an Cyberkriminellen den Messenger Telegram für illegale Aktivitäten nutzen. Ganz neu ist dies nicht, aber die Nutzung scheint in 2021 weiter rasant gestiegen zu sein. So soll es etwa für den Verkauf gestohlener Daten, ein originäres Darknet-Angebot, inzwischen Telegram-Channels mit teils zehntausenden Abonnenten geben.
Telegram macht sich unter Cyberkriminellen
Man versucht mit Blick auf das Darknet zu ermitteln, wie stark die Beliebtheit angestiegen ist:
2020 gab es in einschlägigen Foren noch 172.035 Links auf Telegram-Gruppen und -Kanäle. Dieses Jahr waren es laut Cyberint bereits über eine Mio. solcher Verweise. Dafür dürften die Anonymität des verschlüsselten Dienstes sowie eine bislang eher lasche Moderation des in Dubai beheimateten Dienstes mitverantwortlich sein.
Aus dem FTD-Artikel
Nicht zuletzt die bequeme Bedienung, insbesondere dass man halt einfach die App ohne Zusatzsoftware wie TOR braucht, dürfte aber auch eine erhebliche Rolle spielen. Denn Telegram ist schlicht bequemer zu nutzen als das übliche Darknet.
Telegram ist kein sicheres Umfeld
Die Erfahrung zeigt, dass Telegram aber keineswegs so sicher ist, wie viele zu glauben scheinen: Jedenfalls dort, wo es sich lohnt, finden Ermittler Ansätze und schon 2020 hatte das BKA recht erfolgreich zugeschlagen. Dies passt zu kritischen Stimmen, die schon früher darauf hinwiesen, dass Telegram nicht so privat sein soll, wie es behauptet; trotz seiner wachsenden Beliebtheit als datenschutzfreundliche Kommunikations-App sind die meisten Behauptungen über die hohen Datenschutzstandards von Telegram angeblich irreführend:
Die Verschlüsselung ist von den Gründern „hausgemacht“ und wird von vielen Experten kritisiert. Das Unternehmen behauptet, Open-Source zu sein, was bestenfalls eine Übertreibung ist. Der wichtigste Teil des Systems – die Server – bleiben eine geschlossene Blackbox.
Und schließlich legt Telegram nicht offen, welche Daten es von seinen Nutzern sammelt, wie sie verwendet werden oder mit wem es sie teilt. Der versprochene „Transparenzbericht“ bleibt bis heute leer, trotz zahlreicher Datenanfragen von verschiedenen Regierungen.
Übersetzt aus dem verlinkten Beitrag von VPNMentor
Ich sehe in meinen Verfahren ebenso, dass sich durchaus Ermittlungsansätze bieten, wie auch die „German Refund Crew“ eindrücklich bewiesen hat.
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