Das LG Kiel (18 O 243/10) hat sich auf Grund einer Klage der Verbraucherzentrale NRW den AGB eines Pre-Paid-Mobilfunkanbieters gewidmet und kam zu Folgenden Ergebnissen:
- Für die Erstattung noch übrig gebliebenen Restguthabens darf keine Gebühr verlangt werden
- Mahngebühren in Höhe von 9,95 Euro für eine erste Mahnung sind unzulässig
- Pauschale Gebühren in Höhe von 19,95 Euro für eine Rücklastschrift sind gleichsam unzulässig
- Eine unbestimmt gehaltene, allgemeine Klausel in AGB, derzufolge man die eigenen Preise ohne Nennung von Gründen einseitig anheben kann, ist ebenfalls unzulässig.
Die Entscheidung überrascht nicht wirklich, gerade bei den Punkten 2+3 ist vielmehr überraschend, dass die Praxis bis heute erheblich davon abweicht, den tatsächlichen Aufwand zu berechnen. Stattdessen werden – mitunter wildeste – fiktive Pauschalen bei Mahnungen in Rechnung gestellt, was immer wieder zu erfolgreichen Klagen führt (zuletzt beim OLG Koblenz, 2 U 1388/09, wo ein Webhosting-Anbieter unterlag).
Inzwischen hat das OLG Schleswig-Holstein mit Urteil vom 27.3.2012 (2 U 2/11) diese Entscheidung vollumfänglich bestätigt!
Zum Thema auch interessant:
- „Sperre“ von Mobilfunkanschlüssen erst ab 75 Euro
- Vorvertragliche Aufklärungspflichten beim Mobilfunkvertrag
- Verzehrkarte verloren – und nun? (Pauschaler Schadensersatz am Beispiel der Verzehrkarten)
- Meinungsfreiheit und Kritik an der Bundesregierung - 18. April 2024
- UniVaR – Ein neuer Ansatz zur Wertedarstellung in großen Sprachmodellen - 18. April 2024
- Die versteckten Kosten des Klimawandels: Eine ökonomische Verpflichtung - 18. April 2024